Ich freute mich sooooo sehr auf den Taj Mahal! Mein Kindheitstraum sollte wahr werden! 

Um den Taj Mahal zu sehen, ist eine längere Anreise erforderlich. Wir sind von Goa aus nach New Delhi geflogen, und weitere 3 Stunden Autofahrt später in Agra anzukommen. Es war dunkel, und ich konnte bisher noch nichts von Agra sehen. Das Hotel war sehr angenehm, lag ein wenig außerhalb, und hatte allerlei Annehmlichkeiten. Tickets für den Taj Mahal konnte man online organisieren, wenn denn die Seite funktioniert hätte. 
Am frühen Morgen nahmen wir das erste Tuktuk auf der Straße, und fuhren zum Taj Mahal. Die gesamte Fahrt, und auch einige Straßen vor dem Taj Mahal, wo wir rausgelassen wurden: ich war schockiert. Sowas schmutziges, stinkendes, staubiges, zerstörtes, kaputtes, trauriges, hatte ich noch nicht in dem Ausmaß gesehen. Das war mehr als Elend.
Agra hat 1,5 Millionen Einwohner, und ich fand es so erschreckend, welcher Teil Agras dass hier wohl war. Ich weiß nicht, ob die gesamte Stadt um den Taj Mahal so ist, aber das hier war alles andere als lebenswert.

Auch wenn viele Städte auf anderen Kontinenten anders sind, aber hier war es nochmals anders. Die Straßen waren komplett zerstört, Kühe verrichteten ihre Geschäfte mitten auf den Straßen, die Menschen liefen da durch, Müll soweit das Auge reicht, und Affen versuchten alles zu bekommen, was nicht fixiert war. So auch meine Wasserflasche, welche ich in der Hand trug. Ich kämpfte regelrecht mit dem Affen und war erstaunt, wie stark dieser war. Ich verlor den Kampf, da ich aber auch Angst hatte, weiter angegriffen zu werden. Die Menschen drumherum machten sich nichts draus, keiner half. Es schien eher belustigend.

Kein einziges Ladenlokal, geschweige denn ein Haus, dass auch nur annähernd in Ordnung war, streunende Hunde, wie Katzen, Tauben, Fäkalien überall, Menschen, die sich in den Straßenkanälen wuschen, Menschen, die Lastenesel mit ihren Stöcken schlugen, obwohl diese überladen waren…die eine Stunde in dieser Stadt machte mich wirklich sprachlos…

Völlig mitgenommen sind wir zum Taj Mahal. Kartenzahlung war nicht möglich. Okay, dann erst zum ATM, um dann den Eintritt cash zu bezahlen. Alle 4 Automaten, welche hier abklapperten, enthielten kein Bargeld mehr. Am 5. Automaten hatten wir endlich Glück! 

Zurück zum Taj Mahal erfolgten am Eingang erstmal strengste Taschenkontrollen etc. Nachdem man den Eingangsbereich am Taj Mahal dann passiert hat, war es mehr als beeindruckend! Der erste Anblick auf das dieses Monument wirkt majestätisch und mir blieb diesmal im positiven Sinne der Atem weg. Für mich auch ein bedeutender Moment, dieses „Ziel“ tatsächlich erreicht zu haben! Ich konnte meine Freudentränen nicht unterdrücken! 😍

Auch die gesamte Gartenanlage drum herum ist sehr sauber. Fotos sind erlaubt, allerdings nur in „normaler“ Position, keinerlei Drehung, oder Sprung erlaubt, das Militär achtet strengstens drauf, und zwingt zur sofortigen Löschung noch in deren Gegenwart. Das Monument aus dem Jahre 1648, welches der Großmogul Shah Jahan als Liebeserklärung für seine im Jahre 1631 verstorbene Frau Mumtaz Mahal, erbauen ließ, ist wirklich atemberaubend schön! Und man hat die Möglichkeit, sich dieses von allen Seiten anzuschauen. An vielen Stellen gilt auch Schuhverbot.

Immer wieder auch der Blick zurück, aber so langsam mussten wir los, da auch die Fahrt zurück nach Delhi noch mindestens 3 Stunden dauerte. Wieder durch das völlig trostlose Agra zurück zum Hotel, um das Gepäck zu holen.

Was für einen widersprüchlichen Eindruck Agra bei mir hinterlassen hat…

Weiter nach New Delhi…