Nachdem ich die Grenze von Jordanien nach Israel zu Fuß überquert habe, erhielt ich in Eilat den nächsten Mietwagen. Von hier fuhr ich vorbei am Toten Meer direkt durch nach Jerusalem.
Für Jerusalem hatte ich ca. 3 Tage eingeplant, geblieben bin ich letztendlich doch 5. Jerusalem hat so viel zu bieten, und so viel zu entdecken. Die Altstadt Jerusalems teilt sich in vier große Viertel, das Christliche, das Jüdische, das Moslimische und das Armenische. Jedes für sich ist anders, allen voran alleine schon durch die Gebetsstätten, welche auch von vielen Pilgern besucht werden. Ich selbst bin nicht getauft und auch nicht religiös und versuche, alle Religionen relativ neutral zu sehen. Auch mit dieser Einstellung war ich zutiefst berührt und fasziniert überall beobachten zu dürfen, wie tiefgläubig die Besucher der Gebetsstätten ihren Glauben praktizieren.
Ich bin die meiste Zeit zu Fuß unterwegs gewesen, was aufgrund der Größe Jerusalems gut möglich ist. Auf dem Weg zum Ölberg gabelte mich allerdings ein Gärtner mit seinem kleinen Mobil in der Hitze auf. Während der kurzen Fahrt erklärte er mir auch, dass der jüdische Friedhof zum Bedeutendsten und Teuersten Israels gehört, da man davon ausgeht, dass am Tage des jüngsten Gerichts der Weg nach oben von hier aus der Kürzeste und somit der Schnellste sei, entsprechend koste hier eine Grabstätte mehr als ein Vermögen.
Hier alles aufzuführen, was man sich in Jerusalem anschauen sollte, möchte ich an dieser Stelle vermeiden. Dies wird sich wahrscheinlich nach den eigenen Wünschen eines Jeden richten. Ich war von jedem Viertel beeindruckt.
Meine Lieblingsfrage „Whats your story?“ durfte ich auch einem jungen Bodybuilder stellen. Ich verlief mich kurz vor Toresschluss in den Katakomben im Davidsviertel, als ich an dem einzigen noch offenen Ladenlokal vorbeilief. Ein Fitnesstudio. Ich schaute kurz rein, um nach dem Weg raus zu fragen, und unterbrach den jungen Inhaber damit leider gerade beim Abendessen. Daraufhin lud er mich spontan ein, drückte mir eine Gabel in die Hand und wir teilten uns noch die Baklava. Er sei verheiratet, die Fotos seiner wunderschönen und durchtrainierten Frau überall an den Wänden. Voller Stolz erzählte er, sie würden beide gemeinsam an Wettkämpfen teilnehmen. Und der nächste Wettkampf wäre ein paar Monate später tatsächlich in München, und ich solle vorbei schauen. Es war ein lustiger Austausch, ich bedankte mich für die außerordentliche Gastfreundlichkeit, seine Geschichte und vor allem für die Wegbeschreibung raus. Zum Abschluss noch ein Foto zum Bizeps-Vergleich😀
Nach 5 Tagen quer durch Jerusalem hatte ich nur noch 2 Tage zur Verfügung, bevor ich den Mietwagen in Tel Aviv abgeben musste. Somit fuhr ich schweren Herzens nicht nach Betlehem, sondern weiter durch nach Nazareth….