November 2022
Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich in drei Regentagen nicht viel über Aktivitäten berichten kann. Dafür hatte allerdings viele viele tolle Gespräche, über das dortige Leben, Land, Leute, Regierung, Armut, Kriminalität, und und und. Ich habe eine Einladung eines Einheimischen angenommen, welcher mich am Flughafen in Johannesburg abholte. Drei Stunden Fahrtzeit später bezog ich in Ermelo ein sehr schönes kleines gemütliches Guesthouse. In den nächsten beiden Tagen haben wir uns im strömenden Regen Ermelo aus dem Geländewagen angeschaut 😅. Die Fahrt nach Wakkerstroom war trotz Regen landschaftlich traumhaft schön! So ein sattes Grün! Die wenigen Fotos sind leider nichts geworden, sodass ich daher hier nicht großartig mit Fotos dienen kann, außer: das übliche Wochenend-Frühstück in Ermelo, morgens um 9.30 Uhr mit afrikanischem Bier 😀. Ich muss zugeben: Lecker!

Whatˋs your story?

Die Antwort meines Gastgebers bezog sich auf seinen dortigen Alltag: Ein gestandener Mann mittleren Alters, Inhaber einer eigenen Firma mit 10 Angestellten. Vater von drei Kindern. Selbst auch in Ermelo geboren.

Ohne finanzielle Möglichkeiten wird man kreativ, vieles wird selbst gemacht, erdacht, probiert, und man arbeitet am Optimismus. Er hat loyale Mitarbeiter, dies setzt sowohl ein faires Miteinander, als auch die weiteren Grundvoraussetzungen Respekt, Höflichkeit und Freundlichkeit auf beiden Seiten voraus. Er hat es geschafft. Viele andere schaffen es nicht. die Armut und der Hunger treiben die Kriminalität an. Die Würde des Menschen sinkt, die Hürde und die Hemmung eines „Angriffs“ sinkt extrem. Von Diebstahl über Angriff hin zu Mord. Dies sei Realität und trauriger Alltag, es schockt die Menschen wenig. Dies wiederum schockte mich. Der Alltag gestaltet sich definitiv anders, wie ich selbst erfahren durfte:
Das Auto steht im abgesicherten Hof, Alarmanlage und drei riesige Doggen dienen dem Schutz. Als ein Bettler draußen am Tor klingelte wurde, wurde dieser höflich gebeten, sich nicht weiter vor dem Tor aufzuhalten. Der Grund: er könne sich auf Dauer die Hunde zu Freunden machen, und später problemloser auf das Gelände gelangen. Als wir im Jeep durch Ermelo fuhren, zeigte er mir sein Fitness-Studio etc. alles fußläufig erreichbar, wie ich laut feststellte. Daraufhin wurde mir erklärt, dass jeder Weg mit dem Fahrzeug zurückgelegt wird. Nach unserem Ausflug fuhren wir zurück und das Tor öffnete sich auf Knopfdruck. Als der Motor abgestellt wurde, wollte ich gerade aus dem Jeep steigen und wurde vehemt zurückgehalten. Erst wenn das Tor hinter uns geschlossen sei und die Hunde das okay gäben, würden wir aussteigen… Auch, dass ab Sonnenuntergang die Stromzufuhr für einige Stunden unterbrochen wird, fördert die Kriminalität enorm. Ich muss zugeben, diese Situationen haben mich alle doch sehr mitgenommen…Nach drei Tagen bin ich sehr bewegt und äußerst dankbar für diese Einblicke nach Kapstadt weitergeflogen…