Kunterbuntes

Kapstadt

November 2022
Nach drei verregneten Tagen in Johannesburg war die Freude auf das entferne Kapstadt auf der anderen Seite Südafrikas groß. Allerdings auch hier: kaum Sonne, dafür heftiger, sturmartiger Wind.
Jeder, der Kapstadt besucht hat, war begeistert. Umso neugieriger war ich, da ich auch die Armut und Kriminalität im Kopf habe. Erst recht nach den langen Gesprächen mit Einheimischen, die ich in Kapstadt und auch zuvor in Johannesburg geführt habe.
In Kapstadt bezog ich eine wunderschöne Unterkunft in dem Viertel Gardens. Das erste mal seit langem, dass ich wieder ca. 12 Tage an einem Ort verweilen würde.


Es gab viel auf meiner Wunschliste, somit bestaunte ich:

den Strand Camps Bay
das bunte Viertel Bo-Kaap
den Sonnenuntergang aus dem Glen Country-Club (nur mit Reservierung)
den tollen Oranjezicht City Farm Market am Wochenende
die Pinguine am Boulder Beach
die bunten, leider verwitterten Häuschen in Muizenberg
die wunderschöne Ortschaft Stellenbosch
das Wine-Tasting im De Meye Wineyard
die schöne ruhige Bucht Clifton Bay
die Route zum Chapmans Peak
ein kleines Wine-Tasting im Cape Point Winyard
die Wanderung auf eigene Faust zum Gipfel des Table Mountain
zum Abschluss eine tolle Bootstour zum Sonnenuntergang.

Die Zeit reichte leider nicht um noch vieles Interessante und mir Empfohlene zu erleben.

Vielmehr möchte ich mein Gefühl zu Kapstadt mitteilen. Mir hat Kapstadt gut gefallen, allerdings begleitete mich trotz aller schönen Erlebnisse ein Gefühl der Beklemmung… lese gerne unten weiter…

MORE INFOS

In vielen Ländern herrscht ebenfalls Armut. Keine Frage. Aber hier in Kapstadt liegt es so nah beieinander. Ein paar Beispiele: wenn die Mülltonnen für die Müllabfuhr rausgestellt werden, „warten“ draußen bereits Menschen darauf, diese erst noch auf Essbares zu durchwühlen. Am besten man legt noch Genießbares nach oben. Der von der Regierung angeordnete regelmäßige Stromausfall findet grundsätzlich in der Abenddämmerung statt. Keine Straßenbeleuchtungen, etc. Es ist stockdunkel. Die Kriminalität wird meiner Meinung dadurch extremst unterstützt. Die großen Hotels, Supermärkte, und auch viele Restaurants haben Generatoren. Die meisten Privathaushalte jedoch nicht. Überall Taschenlampen, welche man umgehend lädt, sobald der Strom wieder funktioniert. Während man auf den Straßen auf sein Uber-Taxi wartet, meinen es die Einheimischen gut und weisen einen leise darauf hin, das Handy gut wegzustecken, statt im Dunklen das Display kenntlich leuchten zu lassen. Nach der Ankunft am Ziel warten die meisten Uber-Fahrer noch auf dein Zeichen, dass du bereits aufgeschlossen hast, bevor sie wieder losfahren. An den roten Ampeln sind die meisten Bettler unterwegs. Ich konnte meine Tränen nicht zurückhalten, als ich in dem Mietwagen bei kräftigen Sturm an einer roten Ampel stand: der starke Wind fegte auf der kleinen Verkehrsinsel zwischen beiden Spuren ein paar Kartons weg. Darunter befanden sich eine Mutter und ihre drei kleinen Kinder, welche versuchten, ihre „Hütte“ zu retten…auch das ist Kapstadt. Ich könnte noch jede Menge dieser Erlebnisse berichten, die ich den paar Tagen dort erleben durfte…deshalb betrachte ich Kapstadt sehr zwiegespalten, und teile die Euphorie vieler nicht uneingeschränkt…