…nun stand ich hier. Nicht mein erstes mal Phuket, und eigentlich wäre ich nicht unbedingt wieder her gekommen.

Diesmal allerdings hatte ich einen besonderen Tipp eines Reisenden. Mehr außer „das hast du bestimmt so noch nicht gesehen, du hast noch 4 von 9 Tagen übrig, ziehe ein weißes Kleid an, und such dir eine Unterkunft in Phuket-Old-town“ hatte ich nicht als Information.

Nach dem gerade mal 40 minütigen Flug aus Malaysia, bezog ich meine tolle Unterkunft und stand am späten Nachmittag parat in einem weißen Kleid auf der Straße, und war so richtig aufgeregt, da ich nicht wusste, was passiert. Viele Menschen in weißer Kleidung liefen umher und ich fragte nur: wohin muss ich? Daraufhin wurde mir immer nur ein Tempel genannt, zu dem ich dann per google maps fand. Immer mehr Menschen in weißer Kleidung mit Blumenkränzen begegneten mir und es wurde immer lauter, da immer mehr Knaller „firecracker“ knallten, auch die Luft wurde immer rauchiger.

Im Tempel angekommen, erhielt man eine Kerze, und es galt Platz zu nehmen, in den vielen Plastikstühlen, die um ein großes Podest angeordnet waren. Eine sehr nette Thai-Dame erklärte gerade einer weitere Besucherin auf englisch die Zeremonie, und ich gesellte mich zu den Beiden. Dies hier war das Nine Emperor Gods Festival, das Fest der neun Kaisergötter, welches für 9 Tage im neunten Monat des chinesischen Mondkalenders gefeiert wird. Um ihren Körper und Geist zu reinigen, verzichten die Gläubigen neun Tage auf bestimmte tierische Lebensmittel, starke Gewürze, Tabak und Alkohol, und so wird das Fest auch fälschlicherweise als Vegetarian Festival bezeichnet. Einige ausgewählte Teilnehmer versetzen sich in Trance und werden zu Medien der Geister, und beweisen ihre Unverwundbarkeit durch außerordentliche Akte, wie z.B dem Durchstechen ihrer Wangen bzw. ihres Körpers durch spitze Gegenstände, und sie laufen barfuß durchs Feuer. Die Zeremonie begann, und bei bestimmten Klängen verneigten auch wir uns mit der brennenden Kerze (leider kann ich hier kein Video abspielen, dafür aber bei Insta in meinen Highlights zu sehen). Man sah, wie sich die Außererwählten in Trance begaben, und später kleine Glücksbringer in die Menge warfen, worauf sich die Menschen stürzten. Und ja, einer landete in meinem Halstuch…überglücklich mit diesem Glücksbringer endete die Zeremonie hier auch zumindest für den heutigen Tag.

Die Feierlichkeiten finden ab dem frühen Morgen statt, wenn farbenfrohe Prozessionen durch die Straßen der Stadt ziehen. Die Medien stimmen sich in einem Tempel in Trance, und laufen barfuß ca. 10 km durch die Straßen, segnen mit der Schlangenhaut oder den Fahnen Menschen und bereitgestellte Sachen und kehren wieder zu dem Tempel zurück, genauso wie die Firecracker, welche die Götterstatuen in toll geschmückten Sänften die ganze Strecke über tragen, und von außen mit immensen Raketen und Knallern beworfen werden. Dieses durfte ich dann am letzten Tag dieses Festes miterleben. Ich bin morgens bereits um 8 Uhr zum Tempel gegangen, und die Feierlichkeiten waren bereits in vollem Gange…dies so hautnah zu erleben, wahnsinn! Am Abend fand dann die letzte Prozession statt, so viel Feuerwerk, und Rauch habe ich so noch nicht erlebt! Die Firecracker kamen aus dem Rauch wie unscharfe Silhouetten aus dem Nichts, es wirkte schon fast unwirklich! Diese wahnsinnige und atemberaubende Prozession ging bis Mitternacht. Die Feierlichkeiten und die Partys noch bis zum Sonnenaufgang… Danke für diesen grandiosen wertvollen Tipp! Ich war noch Tage sehr ergriffen und regelrecht geflasht nach diesen Erlebnissen! 

Ich blieb noch ein paar Tage in Phuket und entschied Thailands Inseln mal zu erkunden…