Mein Wunsch: die freilebenden Orang-Utans. Die Entscheidung lag zwischen Borneo und Sumatra. Ich entschied mich für Sumatra, da hier die An- und Abreise für mich einfacher war.
Das Internet durchstöberte ich nach einer Jungle-Tour, und Jungle-Eddie machte einen sympathischen Eindruck und mir ein faires Angebot. So flog ich von Singapur mit über 7 Stunden Verspätung nach Medan und wurde dort von einem Fahrer von Jungle-Eddie abgeholt. Wir fuhren mehr als 4 Stunden nach Bukit Lawang.
Zwischenzeitlich war es schon düster, als ich in meine selbstgebuchte Unterkunft gebracht wurde. Jungle-Eddie lies ausrichten, er käme später auf ein Bier vorbei, um mit mir die Tour für den nächsten morgen zu besprechen. Die Begrüßung war herzlich, und wir besprachen die Tour. Ich wurde wirklich professionell gebrieft, dies gab mir ein gutes Gefühl, nachdem wir ja lediglich bisher übers Internet kommuniziert hatten. Bei der Verabschiedung wurde ich noch kurz gewarnt, falls es plötzlich auf dem Dach meiner Unterkunft poltern würde: ich solle mir keine Sorgen machen, es seien nur die Affen, wir seien ja schließlich auch am Rande des Dschungels 😅.
Am nächsten morgen wurde ich bereits um 8 Uhr abgeholt. Es wurde darauf geachtet, dass richtig gekleidet war, vor allem ich meine Socken über die Hosebeine gezogen habe, und ich wurde mit Mückenspray eingesprüht (Sachen, auf die ich sonst nicht geachtet hätte). Dann begann unsere Wanderung.
Neugierig fragte ich, wann die anderen zu der Gruppe stoßen würden: gar nicht, wurde mir geantwortet, es sei eine Privattour, da sich sonst niemand mehr für die Zeit angemeldet hätte. Oh wow! Ich wurde gefragt, ob ich was dagegen hätte, wenn sich noch ein junger Mann anschließen würde, welcher sich gerade zum Guide ausbilden lasse. Nein, mehr Augen sehen mehr.
Die erste halbe Stunde Dschungel war genial, von Schlangen in den Bäumen, tollen Vögeln, mir wäre so vieles entgangen. „Mitten“ im Dschungel auf einmal eine kleine Hütte. Hier sei die Registrierung erforderlich, und ich erhalte hier mein Eintrittsticket. Ich war so erstaunt, mitten im Wald hätte ich es nicht erwartet, und erst recht, dass ich inmitten von Guides noch ein Foto erhalten würde…😀
Nach einiger Zeit dann schon die ersten Orang Utans. Angeblich nicht angefüttert. Die Wahrheit kenne ich bis heute nicht, da man von allen Seiten tausende Geschichten hierüber hört. Ich war ja auf jeden Fall sehr fasziniert von der ganzen Tierwelt, und durfte mich keinem der Tiere nähern, genauso wenig war essen während der Tour erlaubt, darauf wurde sehr geachtet. Zum Mittagessen ließen wir uns auf einer kleinen Fläche nieder, wo wir ein paar Baumstände als Sitzgelegenheiten hatten. Eddie hatte alles dabei, und es war ein ultra leckeres Mittagessen. Ob die Bananen zum Nachtisch wirklich für mich gewesen sind, die die Affen uns dann geklaut haben, oder dies beabsichtigt war, weiß ich nicht, dennoch eine spektakuläre Situation für mich, wie blitzschnell die Bananen vor unseren Füßen geklaut wurden.
Während der Tour bemerkte ich, dass meine Socken scheinbar verrutscht waren, und ich einen Blutegel am Fußgelenk hatte. Sofort reagierte Eddie und zog mir den Blutegel gekonnt aus dem Fuß. Es blutete höllisch, tat aber nicht weh. Ein Starkregen setzte ein und es goß auf einmal wie aus Kübeln! Eddie empfahl die eigentlich 8-stündige Tour um zwei Stunden zu verkürzen. Ich hatte definitiv nichts dagegen, da ich bis dahin schon so viel erlebt und gesehen hatte. Wir brauchten noch eine Weile ins Dorf, und die Brücke zur anderen Dorfseite stand bereits unter Wasser. Wir waren alle klitschnass, und meine alten Schuhe waren auch absolut verschlammt, aber wir mussten noch eine Weile verweilen, bis das Wasser abgeflossen war, um auf die andere Seite zu kommen. So kamen wir ins Gespräch.
Ich erfuhr ein wenig über deren Lebensumstände, welche nicht einfach waren. Der junge Guide brachte mich später zur anderen Seite zu meiner Unterkunft und fragte mich, ob ich meine alten Schuhe wirklich entsorgen wollen würde. Er würde sie gerne haben wollen. Das hat mich sehr mitgenommen. Ich sagte ihm zu, dass er Schuhe am Morgen gerne an der kleinen Rezeption abholen könne, und er war so unendlich dankbar!
Zurück in der Unterkunft fragte man mich als erstes nach dem vollgebluteten Socken. Es hörte nicht. Der Mann griff in den Aschenbecher und rollte ein wenig Asche zu einer kleinen Kugel und presste es mir auf die blutende Stelle. Es stoppte sofort. Wow, beeindruckend!
Später habe ich versucht, den gröbsten Dreck irgendwie runterzubekommen, und habe ihm die Schuhe nebst ein paar weiteren Kleidungsstücken für seine Geschwister bereitgestellt. Ich begegnete ihm nicht mehr, da ich bereits am frühen Morgen auscheckte, und hoffe, dass ich ihm dadurch irgendwie helfen konnte (nebst dem weiteren Trinkgeld, welches ich für ihn in den Schuhen versteckte). Auch Eddie erhielt von mir ein dickes Dankeschön für die wunderbare private Tour! Jungle-Eddie ist über facebook erreichbar und freut sich über jeden Gast!
Danke Bukit Lawang 🙏
Für mich ging es nun weiter nach Bali…